Andrew Taylor Still, der Begründer der Osteopathie hat einmal sinngemäß gesagt, dass es die Aufgabe eines Therapeuten sein müsse Gesundheit zu finden, denn Krankheiten finden könne jeder. Diese fast schon zum geflügelten Wort gewordene Aussage hat, wenn man sie ernst nimmt, weitreichende Konsequenzen. Diese “Gesundheit”, auf die sich Still bezieht ist ziemlich ähnlich dem, was man in der Homöopathie als “Lebenskraft” bezeichnet, eine Kraft, die weit größer ist als ein einzelner Mensch; die Kraft aus der das Leben hervorgegangen ist und immer wieder hervorgeht;
Eines der großen Probleme der modernen Medizin ist die Blickverengung auf das Symptom. Das ist im Bereich der Notfallmedizin eine sinnvolle Angelegenheit, in der Behandlung chronischer Krankheiten eher eine Katastrophe. Der Orthopäde schaut auf Symptome am Bewegungsapparat, der Neurologe auf Symptome der Nervenleitung, der Internist auf die Dysfunktion innerer Organe. Alternativmedizinische Ansätze sind im Grunde die Gegenbewegung dazu: wieder den ganzen Organismus, den ganzen Menschen in den Blick zu nehmen und die Ebenen des gesunden Funktionierens nicht zu ignorieren.
Unser Ansatz geht noch darüber hinaus. Die Idee „Gesundheit zu finden“, hat in der craniosacralen Ideenwelt der letzten Jahre eine Renaissance erlebt. Als ich vor ungefähr 15 Jahren auf einer Fortbildung bei meinem Lehrer William Allen zum ersten Mal mit dieser Idee in Kontakt kam, hatte ich sofort das Gefühl mit etwas Essentiellem und Wesentlichen in Kontakt zu sein. Es hat meine Art des Behandelns maßgeblich beeinflusst.
Was bedeutet das nun für die Praxis? Es bedeutet nicht die Symptome zu ignorieren, es bedeutet aber aus der Fixierung auf die Symptome auszusteigen; es bedeutet in der Behandlung den Blick auf die verschiedenen Ebenen der Ganzheitliichkeit nie zu verlieren; es bedeutet in erster Linie auf das zu schauen was funktioniert, was fließt, was sich vital anfühlt und das zu stärken. Die Aufmerksamkeit auf der Lebenskraft und Gesundheit zu haben ist eine Einladung an die Symptome wieder in Kontakt mit der Harmonie des Ganzen zu gehen und dadurch zu verschwinden.
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